Du liebst mich nicht – Kommunikation – Analyse 4

Zuletzt aktualisiert am 2. Oktober 2022

Du liebst mich nicht ist eine Formulierung, die wohl jeder schon einmal gehört hat, der sich in einer Beziehung befindet oder befunden hat. Das 4 Ohren Modell macht uns theoretisch bewußt, dass wir auf 4 unterschiedlichen Ebenen Botschaften mit unseren Nachrichten senden können.

Grundsätzlich sollten wir mindestens eine Ebene mit einer Botschaft versehen, wenn wir mit unseren Mitmenschen kommunizieren. Im folgenden schaue ich mir die Formulierung Du liebst mich nicht genauer an.

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Du liebst mich nicht Botschaft auf der Beziehungsebene?

Die Nachricht Du liebst mich nicht erfüllt 2 wichtige Kriterien für eine Botschaft auf der Beziehungsebene:

  • Der Sender kommt vor, hier das Wort mich
  • Der Empfänger kommt vor, hier das Wort Du

Deswegen ist die Versuchung groß, davon auszugehen, dass es sich tatsächlich um eine Botschaft auf der Beziehungsebene handelt. Wenn wir uns die Aussage allerdings genauer anschauen, dann stellen wir fest, dass etwas wesentliches fehlt.

Sender und Empfänger vertauscht

Eine Botschaft auf der Beziehungsebene setzt vorraus, dass der Sender etwas darüber sagt, wie er zum Empfänger steht oder was er sich von ihm wünscht oder nicht wünscht. Doch dies ist hier nicht der Fall.

Ganz im Gegenteil hält der Sender vermeintlich fest, dass der Empfänger auf irgendeine Weise zum Sender steht. Der Sender vertauscht mit seiner Aussage sozusagen Sender und Empfänger.

Damit handelt es sich nicht um eine qualifizierte Botschaft auf der Beziehungsebene. Die Nachricht Du liebst mich nicht gaukelt dies vor.

Was ist mit der Sachebene?

Botschaften auf der Sachebene müssen tatsächliche Fakten transportieren. Wenn jemand morgens beim Arzt war und dies seinem Partner mitteilt, kann er sagen:

Ich war heute morgen beim Arzt.

Damit sendet er eine Botschaft auf der Sachebene. Er vermittelt einen Sachinhalt.

Mit der Formulierung Du liebst mich nicht ist dies nicht automatisch gegeben. Vielmehr handelt es sich hier um eine Behauptung, die dem Empfänger etwas unterstellt; nämlich, dass er den Sender nicht liebt.

Das bedeutet, dass die Aussage auch ohne Botschaft auf der Sachebene bleibt. Selbstoffenbarung und Appellebene sind ganz offensichtlich ebenfalls nicht vorhanden.

Getarnte Leerformel

Bei der Aussage handelt es sich also um eine Leerformel oder Luftblase. Nicht nur, dass der Sender nichts bietet, sich mehr oder weniger hinter der Aussage versteckt, bringt er den Empfänger auch in erhebliche Schwierigkeiten.

Du liebst mich nicht schon mal gehört?

Es ist weit verbreitet, in schwierigen Phasen innerhalb einer Beziehung derartige Aussagen zu tätigen. Hilfreich ist dies allerdings in keiner Weise. Denn solche Aussagen sind kontaktschädigend. Sie erzeugen keine Klarheit, sondern Nebel. Denn anstatt sich erkennen zu geben, stellt jemand, der diese Worte sagt, eine Behauptung auf, die Distanz schafft sowie unangenehme Gefühle auf der Seite des Empfängers.

Habt ihr diese Aussage schon einmal gehört? Wie geht es euch mit solchen Aussagen? Ich freue mich über eure Kommentare.

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