Häusliche Gewalt in bestimmten sozialen Schichten

Zuletzt aktualisiert am 26. November 2022

Häusliche Gewalt ist kein Phänomen in bestimmten sozialen Schichten. Es ist also unwahr, dass nur Männer mit geringem Bildungsstand oder Migrationshintergrund zuschlagen. Dies kann ich aufgrund meiner eigenen Beratungspraxis sicher sagen.

Dennoch ist zu beobachten, dass große Teile der Gesellschaft diesen Umstand verleugnen. Jeder, der diese Wahrheit verleugnet, hat einen Grund dafür.

Häusliche Gewalt betrifft nur gewisse soziale Schichten?

Es ist wohl nur zu menschlich, dass wir besonders in unserem direkten Umfeld ungern mit häuslicher Gewalt konfrontiert sind.

Durch die Beschränkung auf Minderheiten unserer Gesellschaft erreichen Menschen, dass das Phänomen Häusliche Gewalt für sie unbedeutend bleibt. Darüber hinaus wird es dieser Logik folgend in meinem direkten sozialen Umfeld also keine Rolle spielen. Die Ohnmacht, die sich generell beim Thema Häusliche Gewalt einstellt, wird weniger und es stellt sich Erleichterung ein. Das kann schon helfen.

Häusliche Gewalt nur bei geringer Bildung?

Die Logik ist auch, dass Bildung vor Häuslicher Gewalt schützt. Das wäre toll, doch die Entscheidung für Gewaltverhalten ist ausschließlich mit dem Umgang mit Gefühlen verbunden. Denn Gefühle sind in unserer Gesellschaft irgendwie auch ein rotes Tuch, welches nur zu gerne in die Schublade gelegt wird.

Realer Grund für Blick auf bestimmte soziale Schichten

Und gleichzeitig gibt es durchaus einen realen Hintergrund für derlei Annahmen und Strategien. Frauenhäuser sind selten bis gar nicht grundlegend finanziert. Vielmehr können Frauen Frauenhäuser oft für sich als Ort der Sicherheit nur nutzen, wenn sie einen Anspruch nach dem Sozialgesetzbuch haben. Die Finanzierung von Frauenhäusern führt dazu, dass viele Frauen von diesem speziellen Hilfebereich ausgeschlossen bleiben.

Auch dadurch entsteht der Eindruck, dass nur Frauen aus bestimmten Gesellschaftsschichten betroffen sind.

httpv://youtu.be/V0A7l2ykkLg

Häusliche Gewalt – Hellfeld und Dunkelfeld

Im Hellfeld wird Häusliche Gewalt dadurch sichtbar, dass irgendwer, manchmal auch die Opfer, diese zur Anzeige bringt oder offizielle Stellen Auffälligkeiten melden; zum Beispiel das Jugendamt.

Doch die Mehrheit der weiblichen Opfer lebt im Dunkelfeld. Besonders in bildungsnahen Familien betreiben die Täter und Opfer sehr großen Aufwand, um den äußeren Schein zu wahren. So gerät das Gewaltverhalten des Täters kaum in die Öffentlichkeit.

Häusliche Gewalt – Täter finden sich in allen sozialen Schichten der Bevölkerung

Häusliche Gewalt erzeugen nicht nur Arbeiter oder Arbeitslose oder Mitmenschen mit Migrationshintergrund. Täter sind auch Studenten, Ärzte, Manager oder Angestellte. Ein gewisser Bildungsstand schützt Männer nicht davor, bestimmte Entscheidungen zu treffen, aufgrund derer sie ihre Partnerinnen oder Ehefrauen und/oder Kinder schlagen.

4 Gedanken zu „Häusliche Gewalt in bestimmten sozialen Schichten“

  1. Hier würde ich ebenfalls widersprechen. Häusliche Gewalt ist IMMER mit niedrigem sozialen Status verknüpft, d.h. es ist nicht der “König der Löwen” der das macht, sondern Scar und zuletzt die Hyänen. Die Triebfeder ist fast immer sich damit aufzuwerten, was also gerade für schwache Menschen beiden Geschlechts gilt. Demnach gibt es auch passive Aggressivität.

    Im Regelfall passiert das auch nicht erstmalig nach mehreren Jahren Beziehung aufgrund eines Anlasses, sondern relativ zu Beginn und wird dann häufig auch vor sich selbst verschwiegen, und dann trotzdem eine Familie gegründet, die das Problem dann lösen soll. Auch typisch sind Hoffnungen, dass der Partner ein Trauma leckt.

    In dem Moment, wo man dann aufeinanderhockt, platzt dann die Blase, dass es eigentlich gar nicht passte.

    Häufig gibt es heute keine mehrjährige Verlobungsphase mehr. Frauen neigen zu Trennungsangst, Männer fürchten ihren Ruf. Bei älteren Generationen um die 60 kommt noch hinzu, dass die Frauen meist niemals wirklich alleine gelebt haben und überprivilegiert waren (mehr Männer als Buhler hatten). Die schwachen Männer der Zeit vernachlässigten aus scheinbar erfolgreichem Konkurrenzkampf und Besitzglauben die Arbeit an sich und Unterschreiten das Soll. Das löst sich dann in Gewalt auf.

    Jüngere Generationen und Leute aus gutem Haus haben meistens längere Datingprozeduren inkl. Freunden, wo die Filter bereits hoch sind. Dafür wird aus dieser Sicherheit heraus häufiger die Beziehung gewechselt, denn es könnte ja noch besser sein (meist materiell) und manchmal kommt man dann an eine 0, die Geld hat, aber keine soziale Schicht verkörpert. (Drogenhändler, Versicherungsmakler)

    Schwache Männer und Außenseiter sind häufig vertreten unter Studenten, Muttersöhnchen und Einzelkindern oder dem Overkill aus allen Dreien, wo es dann fast unauflösbar ist, weil die Einzeleigenschaften die Leute schon in die Opferhaltung treiben und dann nur die eine Bequemlichkeit mit der anderen ausgetauscht wird, aber substanziell sich nichts ändert. Das löst sich zwangsläufig gewaltsam aus, auch hier ist es aber keine hohe soziale Schicht.

    Migranten sind zwar allgemein krimineller, aber in dem Kontext nur bei Interkulturellem besonders auffällig: Wenn also die Deutsche berechtigerweise keine Lust aufs deutsche Muttersöhnchen hat, und blind ist, dass der Migrant sie eigentlich scheisse findet, aber aus Mangel an Alternativen erstmal ausnutzt.

    Antworten
    • Hallo Hans,

      vielen Dank für Deine Rückmeldung.

      Ich schreibe meine Artikel zur Aufklärung. Selbstverständlich kannst Du widersprechen. Nur, das ändert nichts an den Erkenntnissen der Täterarbeit. Täter (und Täterinnen) kommen danach aus sämtlichen sozialen Schichten.

      Gruß Michael

      Antworten
      • Es gibt bislang keine valide Quelle, die häusliche Gewalt benennt, wenn beide Partner unter die oberen sozialen Schichten fallen. Damit meine ich klassische traditionelle Definitionen, nicht den TV-Star, reichen Makler oder Influencer. Ich meine auch nicht den Politiker, der mit einer Analphabetin und Eskortdame zusammenkam, die sich bürgerlich als Psychologin ausgibt. Sondern den nackten Fakten.

      • Danke für Deinen Kommentar, Hans,

        es gibt sehr wohl diverse valide Quellen. Nämlich die vielen Dutzend Berater, die nach dem Hamburger Modell Täter beraten und feststellen, dass ihre Klienten aus allen sozialen Schichten zu ihnen in die Beratung kommen, um ihr Gewaltverhalten zu beenden.

        Gruß Michael

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