Reue und Scham im Gewaltkreislauf – Häusliche Gewalt

Zuletzt aktualisiert am 4. April 2023

Im Gewaltkreislauf erlebt der Täter, wenn er Häusliche Gewalt erzeugt hat, nach seinem Erschrecken und Aufwachen in der nächsten Phase Reue und Scham.

Also auch die nächste Phase bringt mit sich, dass der Täter (für ihn selbst sehr) unangenehme Gefühle erlebt. Das Opfer des Übergriffs ist ihrerseits weiter mit den Gefühlen Ohnmacht und Fassungslosigkeit konfrontiert.

Der Täter ist in seinem Gewaltkreislauf mit Reue konfrontiert

Da der Täter seine Partnerin oder Ehefrau als Person erkennt, stellt sich bei ihm folgerichtig Reue ein. Er wird mit seiner Reue konfrontiert, weil er seine Partnerin oder Ehefrau oder seine Kinder geschlagen hat.

Er bereut, dass er die Person(en), die er liebt, verletzt hat.

Dieses starke, sehr energiereiche Gefühl stellt den Täter vor massive Probleme, denn er erlebt es als sehr unangenehm und als für nicht erträglich.

Der Täter ist in seinem Gewaltkreislauf mit Scham konfrontiert

Reue und Scham sind Gefühle, mit denen Täter konfrontiert werden, wenn sie Häusliche Gewalt erzeugen.

Auch mit seiner Scham wird der Täter im Gewaltkreislauf, bald nachdem er Häusliche Gewalt erzeugt hat, konfrontiert. Es ist ihm unsagbar unangenehm, seine Partnerin oder Ehefrau geschlagen zu haben oder in andere Weise körperlich verletzt zu haben.

Er schämt sich zutiefst, die Frau, die er doch liebt, mit der er vielleicht sogar gemeinsame Kinder hat, angegriffen zu haben.

Reue und Scham im Gewaltkreislauf eine nützliche Rückmeldung

Die Gefühle Reue und Scham sind sehr unangenehme Gefühle, die den Täter, nachdem er durch sein Gewaltverhalten Häusliche Gewalt verursacht hat, in seinem Gewaltkreislauf voll und ganz ausfüllen. Sie geben ihm grundsätzlich eine wichtige Rückmeldung. Doch Täter bewerten beide Gefühle als negativ und sie passen auch, weil sie sich körperlich bemerkbar machen, (wollen) nicht in sein Bild vom eigenen Mannsein.

In der Folge ist der Täter massivst damit beschäftigt, diese Gefühle in den ‘Griff zu bekommen’.

Opfer durch Häusliche Gewalt weiterhin ohnmächtig und fassungslos

Gleichzeitig ist die betroffene Partnerin oder Ehefrau selbstverständlich sowohl mit ihren körperlichen Verletzungen als auch mit ihrer Ohnmacht konfrontiert. Ihre Schmerzen erinnern sie stetig an den Übergriff.

Und die Ohnmacht und Fassungslosigkeit nehmen das Opfer der Häuslichen Gewalt voll ein. Auch diese beiden Gefühle nehmen zusätzlich den Körper des Opfers ein; die beiden Gefühle erlebt sie also auch körperlich.

Das Opfer ist durch den Übergriff selbst schwer betroffen. Gleichwohl muss sie erkennen, dass sie zuhause, also im privatesten Bereich ihres Lebens, innerhalb ihrer Partnerschaft oder Ehe, nicht sicher ist. Dadurch wird ihre Ohnmacht , Fassungslosigkeit noch größer.

Es ist wahrscheinlich, dass die betroffene Partnerin oder Ehefrau bereits jetzt damit beginnt, sich zu fragen, wie es dazu ‘kommen’ konnte.

Reue und Scham – Ohnmacht und Fassungslosigkeit im Gewaltkreislauf

Sowohl der Täter als auch sein Opfer sind mit ihren Gefühlen beschäftigt. Reue, Scham auf der einen Seite. Ohnmacht, Fassungslosigkeit sowie Hilflosigkeit und Verletztheit beim Opfer.

Da beide nicht in der Lage sind, über die Tat zu sprechen, sind sie auf sich selbst zurück geworfen. Deshalb kommen sich sowohl der Täter als auch das Opfer in ihrer Partnerschaft oder Ehe sehr verloren vor.

2 Gedanken zu „Reue und Scham im Gewaltkreislauf – Häusliche Gewalt“

  1. Ich gehe hier zwar mit dem Artikelinhalt mit. Auf den vorherigen Seiten wird jedoch zwangsläufig angenommen, dass ein Täter sein Opfer bereits soweit abgewertet hätte, dass er es gar nicht mehr liebt und entpersonalisiert hätte.

    Hier wird dagegen wieder davon gesprochen, dass es seine Liebe wäre und er deshalb Reue hätte.

    Einer der deutlichsten logischen Widersprüche bislang hier auf dem Blog.

    Liebe und Zweck sind zwei verschiedene Dinge. Häusliche Gewalt kommt vor, wenn manipuliert wird und genauso im Akt der Liebe. Letzteres ist dann sogar Leidenschaft, wenn das Verhalten in beide Richtungen gelebt wird, also beide Seiten sich schenken und damit keine häusliche Gewalt. Typisch ist häusliche Gewalt deshalb meist, wenn ein schwacher Mann, keine Liebe empfängt oder gibt.

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    • Vielen Dank für Deine Ausführungen, Hans,

      “Auf den vorherigen Seiten wird jedoch zwangsläufig angenommen, dass ein Täter sein Opfer bereits soweit abgewertet hätte, dass er es gar nicht mehr liebt und entpersonalisiert hätte.”

      Dann kläre mich doch bitte auf, wo genau ich das angeblich ‘zwangsläufig annehme’!

      Gruß Michael

      Antworten

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