Zuletzt aktualisiert am 25. August 2022
Wenn der Partner euch beleidigt, dann ergibt sich daraus für euch eine unangenehme Erfahrung. Denn eine Beziehung in Partnerschaft oder Ehe geht ihr wohl kaum ein, um beleidigt zu werden.
Grundsätzlich kann man sagen, dass wir, also jeder von uns, unser Verhalten bzw. Aussagen auf dem Hintergrund unserer Gefühle in Gang setzen bzw. tätigen. Doch unsere Gefühle sind uns nicht immer bewußt. Anders formuliert neigen wir alle dazu, Gefühle auf die ein oder andere Weise zu beseitigen.
Wenn euer Partner euch beleidigt, dann zeigt er nicht nur ein unangemessenes Verhalten, sondern entscheidet sich auch, euch durch seine Aussage abzuwerten.
In diesem Artikel beschäftige ich mich mit der Frage, welche Gründe euer Partner für sein grenzüberschreitendes Verhalten haben könnte.
Intensive Gefühle in Partnerschaft oder Ehe
Um den Gründen für regelmäßige Beleidigungen durch euren Partner auf die Spur zu kommen, müssen wir uns folgendes vergegenwärtigen. Wir erleben im Laufe eines Tages eine Vielzahl von Gefühlen.
Verhält sich euer Partner euch gegenüber oder tätigt er eine Aussage, löst er damit selbstverständlich auch Gefühle bei euch aus. Doch die Intensität der durch euren Partner ausgelösten Gefühle ist meistens von besonderer Qualität und sie entfalten dadurch häufig eine andere Wirkung. Anders formuliert ist die Herausforderung, mit ihnen umzugehen, oft größer als bei Familienangehörigen, Freunden oder Kollegen.
Abwehr von Gefühlen
Gefühle werden leider (immer noch) als negativ und positiv gewertet. Je intensiver sich ein Gefühl einstellt desto größer ist die Versuchung, das jeweilige Gefühl durch offensichtliche Techniken oder verborgene Techniken abzuwehren.
Dies gilt sowohl für euch Frauen als auch für euch Männer. Und es gibt durchaus Unterschiede zwischen Frauen und Männern beim Umgang mit Gefühlen.
Männer und ihr Umgang mit Gefühlen
Männer wollen grundsätzlich alles allein bewerkstelligen. Daher erleben Männer Gefühle, die ihr Selbstbild vom Mann, der alles kann und alles im Griff hat, als sehr störend und bedrohlich.
Da Männer insbesondere im Umgang mit euch Frauen als Partnerin oder Ehefrau ein (wahrer) Mann sein wollen bzw. müssen, ist ihr Selbstwert als Mann umso mehr allein durch eure Anwesenheit bedroht.
Euer Partner wertet sich selbst ab, wenn er euch beleidigt
Die eigene Partnerin oder Ehefrau zu beleidigen, bedeutet immer, diese ab zu werten. Das klein machen der Partnerin oder Ehefrau verursacht bei den Betroffenen die Herausforderung, sich selbst nicht als klein und unbedeutend zu begreifen.
Tatsächlich liegt diesem Verhalten zugrunde, dass euer Partner oder Ehemann sich selbst abwertet. Die eigene (vermeintliche) Unzulänglichkeit übertragen Männer nur zu oft auf ihre Partnerinnen oder Ehefrauen. Zumindest ist dies ein Begleitumstand ihres abwertenden Verhaltens, den sie nicht zwangsläufig beabsichtigen.
Die eigenen Gefühle nutzen viele Männer kaum dazu, sich selbst mehr in den Fokus zu nehmen. Männer sind oft sehr gut darin, sich von sich selbst zu entfernen. Im Kontakt mit euch als Partnerin oder Ehefrau kann dies zweierlei bedeuten.
Weibliches Verhalten lehnen Männer oft ab
Erstens bewerten sie euer Handeln als für sie nicht in Frage kommend. Denn sie verbinden euer Verhalten mit Weiblichkeit, also mit dem Frausein. Im Hinblick auf ihr Bild vom Mannsein lehnen sie weibliche Verhaltensweisen dann ab. Sie nehmen deswegen eher euch als Partnerin oder Ehefrau in den Blick. Je massiver sie sich selbst abwerten desto beleidigender werden sie sich gegebenenfalls euch gegenüber als Frau verhalten.
Wenn Männer diese Strategie entwickelt haben, dann ist davon auszugehen, dass ihre Vorstellung ihres eigenen Mannseins einem sehr engen Korsett unterworfen ist. Die Folge ist auch mangelnde Flexibilität im Umgang mit den Herausforderungen des täglichen Lebens.
Gefühle und Techniken zur Beseitigung
Zweitens werden sie andere Techniken vermehrt und vehementer nutzen, um unangenehme Gefühle abzuwehren bzw. zu beseitigen. Vermehrtes Arbeiten, erhöhter Alkoholkonsum oder Drogenmissbrauch oder die übertriebene Ausübung von Sport können Männern dazu dienen, eigene Gefühle zu beseitigen und sich als Mann zu ‘behaupten’.
Hoher Anspruch an sich selbst vor Partnerin oder Ehefrau
Männer neigen dazu, ihren Partnerinnen oder Ehefrauen gegenüber hohe Erwartung an sich selbst zu stellen. Die damit verbundenen Ansprüche können Männer nur selten erfüllen, da diese aussschließen, überfordert, ratlos, hilflos, ohnmächtig, verletzt, gekränkt oder traurig zu sein.
Die eigene Verantwortung für das eigene Scheitern erkennen Männer oft nicht. Die Folge ist, dass ihr als Partnerinnen oder Ehefrauen ständig mit dem Scheitern eurer Partner oder Ehemänner konfrontiert werdet; wenn dies auch kaum für euch ersichtlich wird.
Männer verhalten sich eher unfreundlich und beleidigen euch als mit euch über ihre Schwierigkeiten zu sprechen. Die Beleidigung ist eine Form der ‘Notlösung’.
Euer Partner beleidigt euch Frauen aufgrund seiner Vorstellung vom Mannsein
Wenn eure Partner beleidigen, dann ist dies ein mehr als deutlicher Hinweis darauf, dass sie sich als Mann selbst abwerten. Für euch als Betroffene ist die Gefahr gross, dass ihr euch mehr mit eurem Mann oder Partner als mit euch selbst beschäftigt.
Euer Partner oder Mann versucht sich selbst in den ‘Griff’ zu bekommen, indem er euch mit eurer Weiblichkeit abwertet. Tatsächlich kann man sagen, dass er sich so nicht erwachsen verhält, sondern eher wie ein Teenager.
Seid ihr betroffen? Beleidigt euch euer Partner oft? Wie geht ihr als Partnerin oder Ehefrau damit um? Schreibt bitte in die Kommentare! Oder nutzt das Support Form für eure persönliche Fragen oder eine offene Diskussion das Community Forum.
Mein Name ist Michael Ueberschaer. Ich bin seit 15 Jahren davon überzeugt, dass Kommunikation zwischen Frau und Mann in Partnerschaft und Ehe oft ein Schattendasein führt. In meinem Blog kläre ich über die Gründe auf und weise den Weg, die Kommunikation in Partnerschaft oder Ehe auf einen höheren Level für mehr Verständigung zu bringen. Hier im Blog findest Du neben Artikeln, Artikelserien, Tipps und Tutorials zu Beziehung und Kommunikation auch Artikel zu den Themen Bildung, Erziehung, Gesundheit und Häusliche Gewalt. Abonniere gerne meinen RSS Feed, damit Du keinen Artikel verpasst!
Hallo, wenn mein Mann und ich uns streiten wird er persönlich beleidigend vor den Kindern z.b. Ich sei ein phiycho, nennt mich mit den Namen meiner Mutter, untermensch, krank, beleidigt mich wegen meiner Legasthenie usw .
Das sind alles Dinge die ich nicht zu ihm sagen würde , weil man so etwas nicht zu einem anderen Menschen sagt.
Ich komme aus keinem sehr guten Haushalt ,wir ziehen meine Nichte seit neun Jahren groß und habe den Kontakt zu meiner Familie vor ein paar Jahren abgebrochen.
Ich empfinde das als absichtliches verletzen und herablassen, als ob ich nichts wert bin weil ich aus solch einer familie komme und nicht normal sein kann.
Für mich ist handgreiflich zu werden weniger schlimm als solche Worte, weil es das Gefühl vermittelt soll das man nichts wert ist und meine Vergangenheit als Angriffsfläche dient.
Wenn ich drauf anspreche sagt er mir immer das ich ihn beleige und mal zum arzt gehen soll.
Ich möchte mich jetzt nicht schön reden .. aber solche sachen würde ich nie zu ihm sagen.
Ein Streit der harmlos anfängt geht von ihm in die totale beleidigend aus und ich bin die die beleidigt und zum Arzt gehen soll.
Wenn ich ihn bitte das alles mal Review passieren zu lassen damit er vielleicht merkt was er sagt , wimmelt er mich nur ab.
Hi,
vielen Dank für Deinen Kommentar.
Dein Mann scheint große Schwierigkeiten mit seinem Selbstwert zu haben.
Ich hoffe, Dein Hinweis auf aus Deiner Sicht weniger schlimme Handgreiflichkeiten bedeutet nicht,
dass Dein Mann Dich auch schlägt. Weder Beleidigungen noch körperliche
Angriffe sind in einer Ehe erlaubt.
In meiner Beleidigung geht es eher um Worte wie „du bis ne dumme Kuh“ oder auch „du bist ne Votze“. Meist wenn ich ihn mit Konsumverhalten konfrontiere, dass aus meiner Sicht nicht in Ordnung ist und missbräuchlich. Eigentlich ist jedesmal wenn ich ihn auf für ihn wohl unangenehme Dinge anspreche so etwas dann sein Schlusssatz. Die Gespräche gehen meist von mir aus. Und ich formuliere sie als Tatsachen! Die ich beobachte. Er sieht das wohl anders, fühlt sich angegriffen und Zack kommen solche Aussagen. Es ist zutiefst verletzend ehrlich gesagt und es stirbt jedesmal was in mir wenn er mich so beleidigt. Das kommt alle paar Monate Mal vor. Aber dann halt, wenn ich ein Gespräch diesbezüglich einfordere. Es wird sich danach auch nicht entschuldigt. Mit anderen redet er dann darüber was er getan hat. Mit mir schafft er das nicht. Auch wenn ich ihn darauf anspreche. Er redet zwar mit mir darüber, zieht es aber irgendwie dann ins lächerliche. Und langsam frage ich mich. Will ich das noch. Es dauert Tage bis ich drüber weg bin nach solch einem Spruch.
Hallo Katja,
vielen Dank für Deine Offenheit.
Deine Frage, ob Du das noch willst, ist selbstverständlich berechtigt. Denn wir begeben uns nicht in eine Beziehung, um dann beleidigt zu werden.
Dein Partner (Mann) überschreitet damit Deine Grenze und verletzt Dich und macht Dich wahrscheinlich auch traurig.
Auf der einen Seite solltest Du ihm deutlich machen, dass Du nicht von ihm beleidigt werden möchtest. Oder ihn auffordern, das zukünftig zu unterlassen.
Auf der anderen Seite scheinst Du Dir auch Sorgen um ihn zu machen wegen seines Konsumverhaltens. Also wäre es sinnvoll, darüber zu sprechen, anstatt Behauptungen aufzustellen.
Gruss Michael
Auch hier halte ich die Grundprämisse für falsch, da häufig Beleidigungen ja nur ein Ausdruck der Emotion ist und damit eine direktere Meinungsäußerung.
Mit Beleidigung ist an sich nämlich die Nichtachtung und damit der Grenzüberschritt gemeint (also Ungleichheit bei Gleichem) und damit eben keine einfache Meinungsäußerung. Natürlich kann man aber auch nicht einfach alles als Grenzübertritt deklarieren, denn es gibt ja Dinge, die grundsätzlich jedem zugestanden sind, z.B. kann man nicht einfach einen anderen Ignorieren. Und es gibt Anrechte aus Tradition.
Entsprechend diesen Anrechten ist es eben auch falsch, nur davon zu sprechen, dass Männer sich alleinig im “männlichen Rollenmuster” behaupten wollen. Entsprechend ist es falsch, Frauen etwa vor der Nichtachtung als Beleidigungsinstrument freizusprechen, als könnten sie es gar nicht. Männer sind also auch durch Frauen beleidigbar. Im Regelfall werten Männer auch keine Frauen als solche ab, sondern Verweichlichung als geglaubte weibliche Eigenschaft wird gemeint, was den Punkt verstärkt, warum Frauen sich dem männlichen Rollenmuster öffnen und beleidigen.
Zusammengefasst: Im Regelfall gibt es keine Beleidigungen aufgrund von Mannsein oder dem Scheitern als solchem, sondern weil die Frau den Partner ignoriert.
Danke für Deinen Kommentar, Hans,
“Auch hier halte ich die Grundprämisse für falsch, da häufig Beleidigungen ja nur ein Ausdruck der Emotion ist und damit eine direktere Meinungsäußerung.”
Eine Beleidigung ist in der Tat eine Meinungsäußerung; nämlich eine, mit der eine Person abgewertet wird. Allerdings wird damit keine Emotion ausgedrückt.
Gruß Michael
“Und es gibt Anrechte aus Tradition.”
Welche Anrechte aus Tradition kann es denn geben innerhalb einer Partnerschaft oder Ehe?
Gruß Michael
“Entsprechend ist es falsch, Frauen etwa vor der Nichtachtung als Beleidigungsinstrument freizusprechen”
Dazu verweise ich auf diesen Artikel: Partnerin beleidigt mich ständig
Gruß Michael
“Zusammengefasst: Im Regelfall gibt es keine Beleidigungen aufgrund von Mannsein oder dem Scheitern als solchem, sondern weil die Frau den Partner ignoriert.”
Das hieße, wer beleidigt wird, ist selbst schuld? Diese Auffassung ist nicht nur falsch, sondern wenig erwachsen.
Gruß Michael
“Das hieße, wer beleidigt wird, ist selbst schuld? Diese Auffassung ist nicht nur falsch, sondern wenig erwachsen.”
Nein, das ist absolut nicht die Aussage, sondern falsch interpretiert.
Meinungsäußerungen, die die Achtung des Gegenübers nicht untergraben, sind grundsätzlich eigentlich keine Beleidigungen. Es muss also die Meinung auf den Gehalt überprüft werden und Vergleiche aufgebaut werden. Stellt sich dann also heraus, dass z.B. Person A tatsächlich zu dick für eine Radtour ist, die man vor 3 Jahren eben noch immer zusammen gemacht hat, dann ist das ein Fakt. Es werden dann also “Partnerschaftliche Grenzen” eben AB HEUTE neu festgelegt. Das gilt also auch, wenn einem gegenteilig die Figur des Partners immer egal war, jetzt wo man aber mit dem Kind Rad fahren möchte, die Kilos das aber verhindern und derjenige auch nicht alleine auf die Leiter kann, um die Backformen vom Schrank zu holen. Es also alles beim anderen Hängen bleibt.
Gemeint ist also, dass man als Frau nicht Ignorieren kann, wenn dann der Partner auch weniger macht und auch das ignoriert, also die höheren Erwartungen nicht herunterschraubt.
Interessant!
Ich habe den Eindruck, dass Dein Artikel, Michael, der Wahrheit entspricht. Also danke für die Aufklärung!
Dennoch finde ich dieses Männerbild, das scheinbar viele Männer zu haben scheinen, total altmodisch.
Ich finde es unattraktiv, wenn Männer nicht für sich selbst kochen können, Angst haben, ihre Gefühle zu zeigen, die Farbe Rosa zu tragen oder sich die Haare zu färben.
Wenn Männer Mitgefühl zeigen, auf einen eingehen und über ihre eigenen Sorgen und Gefühle sprechen können, dann wirken sie auch selbstsicher und attraktiv. Da kenne ich auch einen, den alle Frauen toll finden (aus eigener Beobachtung).
Hallo Anni,
vielen Dank für Deinen Kommentar.
Passgenau wird heute eine Studie öffentlich, die zeigt, wie sehr besonders auch jüngere Männer durch ein, wie Du es nennst, altmodisches Männerbild in ihrem Handeln beeinflusst werden.
Die Studie zeigt, wie sehr sich auch heute noch die Vorstellungen der Frauen und Männer hinsichtlich des Mannseins unterscheiden.
Mein partner wirkt sehr schnell beleidigt wen mir etwas nicht past oder wen ich sauer bin wen er was falsch macgt obwohl das meine recht sauer zu sein ist beleidigt er mich als an stele hoflich zu sein sich in mir zuversetzen in dem er mir lieber sagt wo sein problem liegt ist ehe eher nicht einsatzfahig das macgt einem dan traurig und verletzend und man kommt schwer aus solche situatzion raus und fangt an zu schweigen was ihn aber dan auch stort und daraus nur konflikt besteht bis er dan rausgeht
Wenn der Partner etwas falsch macht, dann ist dies zunächst einmal eine subjektive Bewertung. Davon ausgehend, dass Du eine Erwartung hattest, die Dein Partner nicht erfüllt hat, kann es sein, dass Du vielmehr enttäuscht bist als ärgerlich. Ärger kann sich als Gefühl durchaus einstellen, doch oft ist Ärger nicht das eigentliche Gefühl, welches sich bei uns einstellt.
Ohne Deinen Partner zu kennen, ist es dennoch wahrscheinlich, dass er aufgrund seines ‘Versagens’ zunächst sich selbst abwertet und Dich dann beleidigt, also Dich abwertet.