Wenn der Partner dauernd am Handy hängt

Zuletzt aktualisiert am 29. Juni 2023

Wenn der Partner dauernd am Handy hängt, dann hat er oder sie höchstwahrscheinlich ein nennenswertes Problem. Ich bin auf einen Artikel bei der Zeit gestoßen, der leider hinter der Bezahlschranke verborgen ist. Darin wird gefragt, was Du tun kannst, wenn Dein Partner ständig am Handy ist.

Ob Du etwas und was Du tun kannst, untersuche ich in diesem Artikel.

Partner ständig am Handy

Eigene Erfahrungen mit einem Smartphone

Ich schreibe diesen Artikel auf dem Hintergrund, dass ich selbst mal ein Smartphone besaß und inzwischen seit einigen Jahren auch ohne Smartphone ‘klarkomme’.

Ich hatte mir ein Smartphone angeschafft, mit dem Argument, dass ich das für meine Arbeit im Webdesign benötige. So konnte ich die erstellten Seiten auch auf einem mobilen Endgerät nutzen. Relativ schnell wurde ich zu einem Partner, der nur noch am Handy hing.

Die Gründe dafür sind zum einen im modernen Handy von heute zu finden. Auf der anderen Seite sind sie auch beim Nutzer, also bei mir, zu finden.

Smartphone, das moderne Handy, mit vielen Anwendungsmöglichkeiten

Das Smartphone ist auch ein Telefon. Doch viel mehr ist es ein Gerät, welches uns suggeriert, dass wir wichtig sind. Mit den entsprechenden Apps werden wir über unterschiedlichste Kanäle mit mehr oder weniger nützlichen Informationen versorgt. Abhängig von unserer Ausrichtung erhalten wir SMS, E-Mails, Push-Nachrichten von Zeitungen, sozialen Netzwerken und anderen Diensten, derer wir uns bedienen.

Für mich war es zunächst spannend, die Vielzahl an Apps auszuprobieren, Apps zu installieren, deren Funktionen zu testen und die ein oder andere App wieder zu deinstallieren. Ich sorgte zum Beispiel dafür, dass meine Mails auch auf dem Smartphone landeten.

Mit dem Handy weg vom Partner in die Online Welt

Es war auf der einen Seite ein schleichender Prozess. Auf der anderen Seite ging es sehr schnell, dass das Smartphone wichtiger war als die reale Welt, also auch wichtiger als meine Ehefrau. Zumindest war ich kaum in der Lage, das Handy außer Acht zu lassen. Es konnte ja etwas Wichtiges eingetrudelt sein.

Da ich analog aufgewachsen bin, meinen ersten PC hatte ich mit 30, habe ich das, glücklicherweise, gemerkt. Und vor allem war ich in der Lage, das kritisch zu hinterfragen.

Allein der Umstand, dass nun meine Mails nicht mehr nur auf meinem Notebook, sondern auch auf dem Smartphone eintrudelten, kam mir irgendwann merkwürdig vor.

Zurück zum Handy (Telefon) – Smartphone ausmustern

Das Smartphone ist nicht nur ein Zeitfresser, sondern gaukelt uns Kontakt vor, der keiner ist. Ich nutze nun schon wieder seit Jahren ein einfaches Handy, ohne diese ganzen Informationen, die die Mehrheit unter uns sowieso überfordert.

Wenn Dein Partner ständig am Handy ist, dann hat er sicherlich ein Smartphone.

Partner hängt am Handy und Du?

Wenn der Partner dauernd am Handy hängt, dann kann dies mit Dir etwas machen. Welche Gefühle sich bei Dir einstellen, hängt davon ab, welches Phänomen Dein Partner für Dich erzeugt, wenn er stets mehr mit dem Handy beschäftigt ist.

Wenn der Partner dauernd am Handy hängt und Regeln bricht

Vielleicht habt ihr bestimmte Regeln besprochen, wann das Handy bzw. Smartphone aus bzw. leise bleibt. Zum Beispiel am Esstisch. Hält er für Dich dann einfach die Regel nicht ein oder stört er Dich tatsächlich auch beim Essen?

Dein Partner bricht die Regel

Hält Dein Partner sich nicht an die von Euch besprochene Regel, kann sich bei Dir Unverständnis oder Frustration einstellen.

Dein Partner stört Dich beim Essen

Dein Partner kann auch am Handy hängen und Dich persönlich damit stören. Vielleicht möchtest Du beim Essen Ruhe oder die Aufmerksamkeit Deines Partners.

Du könntest durch das Verhalten Deines Partners enttäuscht, verwirrt oder verzweifelt sein.

Wenn der Partner dauernd am Handy hängt, wird euer Kontakt dünn

Wenn Dein Partner auf Deine Kontaktangebote nicht reagiert oder sie nicht annimmt, dann hast Du es mit einem gravierenden Phänomen zu tun.

Zum einen würde es passen, wenn Du Dir Sorgen um Deinen Partner machst. Denn je weniger Du mit ihm Kontakt herstellen kannst, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass er Smartphone süchtig ist.

Anderseits wird es für euch schwierig, in eurer Partnerschaft oder Ehe eure Beziehung ohne angemessenen Kontakt zu pflegen.

Wenn Du also unzufrieden bist, traurig oder verzweifelt, dann ist das auf jeden Fall angemessen und Deine Gefühle passen zu Deiner aktuellen Situation.

Wenn Dein Partner sich nicht vom Handy abbringen läßt

Grundsätzlich hast Du keinen direkten Einfluss auf das Verhalten Deines Partners. Dennoch ist es aus meiner Sicht ratsam, wenn Du mit Selbstoffenbarungen oder Beziehungsaussagen über Deine Gefühle, Bedürfnisse und Grenzen sprichst und/oder Kontaktangebote machst. Idealerweise kommt ihr ins Gespräch und Dein Partner kann seinen Smartphone-Konsum reflektieren.

Denn eine Partnerschaft oder Ehe gehen wir nicht ein, um nebeneinander herzuleben, weil sich der Partner im Smartphone (Handy) verliert.

Doch was kannst Du unternehmen, wenn Deine Bemühungen ins Leere laufen? Wenn Dein Partner Deine Gefühle, Bedürfnisse und Grenzen nicht wahrnimmt?

Eine Paartherapeutin hat den ‘heftigen’ Rat im umgekehrten Sinne erteilt, das Smartphone oder Handy in die Elbe zu werfen oder an die Wand. Selbstverständlich kannst Du das nicht mit dem Gerät Deines Partners machen.

Dennoch steckt in diesem überspitzten Rat eine wichtige Botschaft. Es geht für Dich darum, in irgendeiner Form in Handlung zu kommen. Denn Dein eigenes Verhalten kannst Du sehr wohl verändern.

Wenn Du Deine Gefühle wahrnimmst, dann eröffnet sich Dir die Möglichkeit, Deine Sorge oder Unzufriedenheit in anderes Verhalten umzuwandeln.

Wenn Deine Sorge überwiegt, könntest Du Deinem Partner einen Flyer zum Thema Handysucht ausdrucken:
https://webcare.plus/wp-content/uploads/2021/08/webcare-flyer-selbsttest-handysucht.pdf

Bist Du mehr mit Eurem Mangel an Kontakt beschäftigt, dann solltest Du Dich mit der Frage beschäftigen, ob Dein Partner Isolator oder Konfluenter ist. Denn daraus ergibt sich, wie Du Deinem Partner Kontakt anbieten solltest, damit dieser Dein Kontaktangebot im doppelten Sinn wahrnimmt.

Dann kannst Du Deine Kommunikation entsprechend verändern, wenn dies notwendig ist.

Dein Partner ständig am Handy?

Dann bist Du berechtigterweise in Sorge und/oder erlebst in Deiner Beziehung Einsamkeit, Ohnmacht oder Verzweiflung.

Als Erstes solltest Du Deine Gefühle ernst nehmen und wahrnehmen. Obwohl Deine Gefühle unangenehm sind, können Sie Dir den Weg weisen, Deine für Dich passenden Handlungen in Gang zu setzen.

Wenn Du Hilflosigkeit merkst, kannst Du auch in die Kommentare schreiben und über Deine Erfahrungen mit Deinem Partner berichten.

6 Gedanken zu „Wenn der Partner dauernd am Handy hängt“

  1. Das Thema ist weitaus komplizierter.

    Erstmal ist die Grundannahme falsch, dass es eine Regel und damit Kontrolle braucht. Das ist also in 80% der Fälle bereits eine Grenzüberschreitung, soetwas kontrollieren zu wollen.
    Zweitens ist ein Handy ein Multifunktionsgerät und vergleichbar mit vorgeblich Spielekonsolen oder dem Computer und damit Zeit vor der Röhre.

    Daraus ergibt sich also schonmal, dass mit der Nutzung in erster Linie Erholung oder verkürzte Arbeitswege verbunden sind. Eine introvertierte Person holt sich also darüber benötigte Energie, um anschließend mit anderen Kommunizieren zu können. Eine extrovertierte holt sich über den Kontakt mit anderen darüber benötigte Energie. Dinge, die erledigt sind, geben Freiräume für später.

    Man ist also entsprechend des hier allgemein gelehrten Beziehungsverhaltens in Kontakt.

    Es ist prinzipiell also nicht an der konsumierenden Person, für den anderen eine Erholung herzustellen, weil der gerne Aufmerksamkeit hätte. Die den Konsum kritisierenden Person muss also selbst interessant sein und die Grenzen des anderen beachten. Im Regelfall tritt der Konsum ja in der gemeinsamen Feierabendzeit auf.

    Hinzukommt, dass über ein Handy Zeitung gelesen werden kann oder auch der nächste Termin geplant. Deshalb ist es lediglich bei gesonderter Qualitätszeit ein Tabu oder wenn etwas besprochen werden muss. Ansonsten ist es bequem.

    Störend ist es dagegen, wenn man bei Dritten ist und Unklarheit über die Nutzung besteht. z.B. ist man bei einem Filmabend bei Freunden, während eine Person sich dann aber über das Handy auskapselt, wenn klar war, dass es um das gemeinsame Schauen und nicht bloß Abhängen ging.

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    • Vielen Dank, Hans, für Deinen Kommentar.

      Ich spreche nicht von einer Grundannahme hinsichtlich Regeln oder Kontrolle.
      Und es geht hier nicht um ein Thema, sondern um ein spezielles Verhalten, welches unangenehme Gefühle bei einer Partnerin oder einem Partner auslösen kann.
      Selbstverständlich ist das Smartphone ein Multifunktionsgerät. Deshalb ist die Gefahr der ‘Handysucht’ entsprechend groß. Zur Überprüfung des eigenen Umgangs verweise ich auf den von mir verlinkten Flyer.

      “Man ist also entsprechend des hier allgemein gelehrten Beziehungsverhaltens in Kontakt.”
      Dem ist nicht so, wenn er oder sie am Handy hängt. Welches Beziehungsverhalten wird denn hier Deines Erachtens gelehrt, Hans?

      Wann das Handy tabu sein kann, wie in meinem Beispiel während des Essens, ist und bleibt selbstverständlich jedem einzelnen Paar überlassen. Letztendlich geht es um einen Umgang mit dem Smartphone, der subjektiv vom Partner oder von der Partnerin als ‘störend’ wahrgenommen wird.

      Gruß Michael

      Antworten
      • Ein Handy zu haben und zu nutzen ist normal wie die Brieftaube im Mittelalter. Ob der andere das unangenehm empfindet oder nicht, ist ganz grundsätzlich erstmal egal. Denn um denjenigen geht es überhaupt nicht. Wenn überhaupt, dann geht es um beide und damit wird hier eine Grenze festgelegt, die man zu akzeptieren hat.

        Über diese Grenze findet der Kontakt statt, denn man stößt hier selbst für Blinde ersichtlich auf offensichtlichen Widerstand.

        Mit einer Handysucht hat das also erstmal überhaupt gar nichts zu tun, wenn eine Person hier eine Grenze festlegt und eine andere Person, diese nicht beachtet oder kontrollieren will. Es wäre für letztere allerhöchstens wünschenswert, wenn der andere demjenigen zuliebe darauf verzichtet. Dazu muss es also einen Anreiz geben, z.B. Sinn, Freude oder eine in Zukunft liegende Entschädigung. Der Suchtfall ist nicht gemeint und weitläufig nicht normal.

        Wie bereits erwähnt, ist ein Handy z.B. ein Ruhepol. Für den einen Extrovertierten, der einem eher langweiligen Partner deshalb später Zeit widmen kann, weil er aus Liebe demjenigen gegenüber später auf Kontakt mit Außenstehenden verzichtet und den Kontakt also über das Handy “geladen” hat. Für den anderen Introvertierten, weil er dort sich sammelt, um später mit dem Partner in Kontakt treten zu können und die dafür benötigte Energie hat.

        Im Falle einer Gruppe ist es für den Unvergnügten vielleicht nochmal Freude, bevor nur der Spaß oder gar eine Anspannung droht und er eben nur deshalb dabei ist.

        Dagegen kann ein Handyverzichtender auch schlicht froh sein, dann nicht vollgequasselt zu werden oder die wichtige E-Mail nicht zu lesen, um dann ein belangloses Gespräch mit dem Partner zu führen, ohne dass er das gerne tut.

        Es sagt also relativ wenig aus, außer dass es per se Kontrollverhalten ist, die Nutzung des Handys für seine eigene Wünsche einzuschränken.

      • Danke, Hans, für Deinen Kommentar,

        Festzustellen, der Besitz eines Handys sei so normal wie die Brieftaube im Mittelalter, ist nicht hilfreich, wenn jemand in Anwesenheit einer Person (Partner/Partnerin) fast ausnahmslos am Handy hängt. Es geht nämlich nicht um den Besitz, sondern um den Umgang mit diesem Endgerät.

        “Mit einer Handysucht hat das also erstmal überhaupt nichts zu tun”
        Sorry, Hans. Das habe ich auch nicht behauptet. Deswegen verweise ich ja auf den Flyer.
        Es geht auch nicht darum, dass jemand eine Grenze festlegt. Es geht in meinem Artikel darum, was ‘auffälliges’ Nutzen des Smartphones mit einem Partner oder einer Partnerin macht.

        Gruß Michael

  2. ich kenne dieses handy problem. mittlerweile sind wir kein paar mehr, nur noch freunde. treffen uns trotzdem relativ regelmäßig. samstag zb war ich (m52) bei meiner ex (w46). 13 uhr kam ich an. 14 uhr verschwand sie für ne std wegen was völlig unwichtigem bei ihrer nachbarin. geht schonmal gar nicht, finde ich. nach dem essen sas ich dann wieder wie gewohnt ca 3 std !!! auf dem sofa neben ihr und sah ihr beim handy dudeln zu. sie weiss das mich das auf die palme bringt. auch wenn wir nicht mehr zusammen sind aber seit längerem diese freundschaft haben kümmert man sich um seinen besuch. dann waren wir ne std im garten, klar, ihr handy muss mit. dann wieder im haus, ab auf sofa. nach 30 min ging ihr griff zum tablet und ich sah ihr wortlos 2 std beim spielen zu. gegen 19 uhr bin ich dann aufgestanden, jacke genommen und sagte “tschüß”. sie guckt mich fragend an. versteht sie nicht, hat sie noch nie. ich hab nur gesagt, ich bin nicht hierher gekommen um mich zu langweilen und war weg. schrecklich sowas

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    • Hallo Volker,
      vielen Dank für Deinen Erfahrungsbericht, der eindrücklich ist, zeigt er
      doch, wie abhängig wir von diesen Geräten sein können.
      Und er zeigt auch, wie sehr Mitmenschen durch ihre Abhängigkeit Kontaktlosigkeit in Beziehungen erzeugen können.
      Traurig ist, wenn diese Mitmenschen nicht merken, wie wenig sie sich in der Gegenwart des wahren Lebens befinden.

      Gruß Michael

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