Häusliche Gewalt 2022

Häusliche Gewalt 2022 bedeutet eine Zunahme gemeldeter Taten. Das geht aus einem Artikel bei der Tagesschau hervor, indem auch auf einen Artikel bei der Welt hingewiesen wird. Bundesweit wurde eine Zunahme um 9,3 % festgestellt. Dabei sind zwei Drittel der Opfer Frauen im sogenannten Hellfeld.

Ich beschäftige mich in meinem Artikel unter anderem mit Aussagen der bei der Tagesschau zitierten Personen; dem Innenminister NRW, Herbert Reul, Familienministerin, Lisa Paus, Bundesinnenministerin, Nancy Faeser, Präsidentin des Deutschen Caritasverbandes, Eva Maria Welskop-Deffaa, und Vorständin Sozialpolitik bei der Diakonie, Maria Loheide. Und es geht um Hellfeld und Dunkelfeld.

Häusliche Gewalt 2022 – Hellfeld und Dunkelfeld

Im Jahr 2022 sind in mehr als 180000 Fällen Menschen von Tätern zu Opfern häuslicher Gewalt gemacht worden. Diese Zahl bildet das Hellfeld ab; körperliche Übergriffe durch Täter und Täterinnen, die angezeigt wurden.

Es ist seit Jahren kein Geheimnis, dass das Dunkelfeld, also Taten, die im Verborgenen begangen werden, um ein Vielfaches höher ist.

Während im Saarland das Hellfeld um 19,7 % gewachsen ist, ist es in Bremen um 13,6 % geschrumpft. Diese Zahlen sagen allerdings nichts über die tatsächliche Zahl der Taten aus. Das sollte klar sein.

Bei der Tagesschau ist zu lesen, man arbeite derzeit an einer Dunkelfeldstudie. Interessant wäre, zu erfahren, wie diese Arbeit genau aussieht.

Ursachen Häusliche Gewalt 2022

Häusliche Gewalt wurde 2022 also deutlich häufiger, für die Öffentlichkeit sichtbar, von Tätern und Täterinnen erzeugt. Selbstverständlich gibt es wieder die ein oder andere Person, die zu den Ursachen spekuliert. Warum diese Spekulationen nicht hilfreich sind, darum geht es im Folgenden.

Zündschnur kürzer?

Mit folgenden Worten wird der Innenminister NRW, Herbert Reul zitiert:

Die Zündschnur ist bei vielen Menschen kürzer geworden und der allgemeine Ton rauer. Das gesellschaftliche Klima hat sich verändert.

https://www.tagesschau.de/inland/gesellschaft/haeusliche-gewalt-120.html

Die Aussagen des Innenministers entspringen idealerweise seinen Beobachtungen. Doch die Zunahme der Taten im Hellfeld sind damit nicht erklärt. Denn Menschen haben erstens keine Zündschnur. Zweitens ist der Hinweis auf einen allgemein raueren Ton nicht mit “Häuslicher Gewalt” zu verbinden, da Täter und Täterinnen nicht sprechen, wenn sie zuschlagen. Und das gesellschaftliche Klima verändert sich zwar, das ist richtig, findet allerdings permanent statt.

Zuhause ist mehr Gewalt eingezogen

Auch mit dieser Aussage wird der Innenminister NRW zitiert. Diese Aussage ist gelinde gesagt völlig daneben. Denn hier wird Gewalt zum Akteur gemacht; ein abstrakter Begriff. Und die Täter und Täterinnen, die ihre Opfer schlagen oder sich sexualisiert übergriffig verhalten, kommen nicht vor, obwohl sie die alleinige Verantwortung für ihre Übergriffe haben.

Angespannte Lebenssituation

Die Präsidentin des Deutschen Caritasverbandes wird folgendermaßen zitiert:

Offenkundig hat die angespannte Lebenssituation der Corona-Jahre sich in erhöhter familiärer Gewaltbereitschaft niedergeschlagen

https://www.tagesschau.de/inland/gesellschaft/haeusliche-gewalt-120.html

Damit macht auch sie einen fatalen Fehler. Sie nimmt Tätern und Täterinnen mit ihrem Verweis auf eine angespannte Lebenssituation deren alleinige Verantwortung.

Bewusstsein gestiegen

Die Vorständin Sozialpolitik bei der Diakonie, Maria Loheide, hat offenbar Folgendes verlauten lassen:

Ein Grund für den Anstieg könnte sein, dass das Bewusstsein für häusliche Gewalt insgesamt gestiegen ist und nach den unsicheren Jahren der Pandemie Frauen jetzt eher Fälle von Gewalt anzeigen

https://www.tagesschau.de/inland/gesellschaft/haeusliche-gewalt-120.html

Damit wäre nur zu erklären, warum in den meisten Bundesländern das Hellfeld gewachsen ist.

Ablenkung von “Häuslicher Gewalt” als Phänomen vornehmlich männlichen Verhaltens

Grundsätzlich scheint es mir nicht besonders hilfreich, über den Zuwachs im Hellfeld zu fabulieren. Körperliche Übergriffe innerhalb der Familie sind ein weit verbreitetes, von Tätern und Täterinnen verursachtes, Phänomen in Deutschland.

Die Verantwortung liegt bei den Tätern und Täterinnen. Dass der Bund in die Finanzierung von Hilfsangeboten für Opfer (z.B. Frauenhäuser) einsteigt, ist überfällig. Es sollte schon längst ausschließlich Aufgabe des Bundes ein, genügend Frauenhäuser zur Verfügung zu stellen.

Kein Blick auf Täter und Täterinnen

Bedauerlich und symptomatisch ist, wie wenig der Blick in Richtung der Verursacher gerichtet ist. Kein Hinweis auf Angebote für Täter und Täterinnen. Dabei gibt es sie. In Deutschland bieten Dutzende von Gewaltberatern und viele Gewaltberaterinnen ihre Unterstützung an.

Häusliche Gewalt 2022 – Fazit

Die zitierten Protagonisten tragen mit ihren Aussagen und Spekulationen dazu bei, den Tätern und Täterinnen ihre Verantwortung zu nehmen und leisten damit Vorschub für eine weiterhin mangelnde Bereitschaft von Tätern und Täterinnen, ihre Verantwortung zu übernehmen.

Die Ursachen für häusliche Gewalt finden sich nicht im Außen, sondern ausschließlich bei den Tätern und Täterinnen selbst.

Eine Studie zum Dunkelfeld, die von Bundesinnenministerin Nancy Faeser angekündigt wurde, erwarte ich mit Spannung. Mir stellt sich auch die Frage, was am 3. Juli mit dem Lagebericht, der laut Tagesschau vorgestellt werden soll, anzufangen ist.

Häusliche Gewalt 2022 bedeutet zunächst einmal einen Zuwachs im Hellfeld. Das bedeutet, mehr Taten wurden öffentlich angezeigt. Die tatsächliche Anzahl von Übergriffen, die Täter und Täterinnen verursachen, ist hoch; das kann man wohl sagen, ohne danebenzuliegen. Wie hoch, bleibt allerdings bis heute offen.

Hilfetelefon - Gewalt gegen Frauen
Häusliche Gewalt 2022
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