Eklat Frauen WM

Zuletzt aktualisiert am 5. September 2023

Ein Eklat bei der Frauen WM? Welcher Eklat? Nachdem die spanische Nationalmannschaft der Frauen Weltmeister geworden war, entschied sich der Präsident des spanischen Fußballverbandes, Luis Rubiales, dazu, eine Spielerin auf den Mund zu küssen.

Das ist jetzt ungefähr eine Woche her. Und seitdem überschlagen sich die Ereignisse. In diesem Artikel, den ich wesentlich eher veröffentlichen wollte, gehe ich auf das Verhalten des Präsidenten und die öffentlichen Reaktionen ein.

Der Fall Rubiales – Fußball mit Männerproblem?

Der Deutschlandfunk titelt seinen Artikel mit “Der Fall Rubiales”, nachdem er vorher den Artikel mit “Sexueller Übergriff bei WM” überschreibt.

Für den Autoren des Artikels ist es demnach beschlossene Sache, dass sich der Herr Rubiales der Nationalspielerin gegenüber sexuell übergriffig verhalten hat.

Anschließend fragt der Autor des Artikels: Hat der Fußball ein Männerproblem?

Dabei handelt es sich um eine Frage, die man wohl stellen kann. Doch im Zusammenhang mit dem Eklat sollte diese meines Erachtens weiter hinten eingeordnet werden. Dann wird auch zu klären sein, ob diese Frage sinnvoll ist.

Luis Rubiales küsst Nationalspielerin auf den Mund

Denn zunächst müssen wir uns anschauen, warum es sich tatsächlich um einen Eklat handelt, der sich durch sexualisierte Gewalt ‘auszeichnet’.

Die spanische Frauen-Nationalmannschaft ist zum ersten Mal Weltmeister geworden. Selbstverständlich löst dies große Freude aus.

Doch dann entscheidet sich der Verbandschef Rubiales während der Beglückwünschung der Spielerinnen dazu, eine Spielerin auf den Mund zu küssen.

Dabei handelt es sich um den Übertritt einer persönlichen Grenze auf der sexuellen Ebene. Damit hat sich der Verbandschef Rubiales zu einem Grenzübertritt entschieden, der sexualisierte Gewalt beinhaltet.

Klarer Übergriff oder doch nicht?

Danach gab es Reaktionen, die erkennen lassen, wie einzelne Personen aufgestellt sind, wenn es um die Wahrung persönlicher Grenzen geht.

Sehr klar hat sich der spanische Ministerpräsident geäußert:

Was wir gesehen haben, ist inakzeptabel …
… Und die Entschuldigungen von Herrn Rubiales reichen nicht aus, ich würde sie als unangemessen bezeichnen, deshalb muss er weitere Schritte unternehmen, um klarzustellen, was wir alle gesehen haben.

https://www.sportschau.de/fussball/fifa-frauen-wm/spanien-minsterpraesident-kuss-100.html

Ein Herr Rummenigge hat sich gegenteilig geäußert:

Ich glaube, man soll da nicht übertreiben und die Kirche im Dorf lassen …
… und was er da gemacht hat, ist – sorry, mit Verlaub – absolut okay.

https://www.t-online.de/sport/fussball/frauenfussball/wm/id_100229458/rummenigges-aussagen-zum-kuss-eklat-bei-wm-das-kann-nicht-sein-ernst-sein-.html

Wir haben es mit den Aussagen zweier Männer zu tun. Sie lassen darauf schließen, dass es Männer gibt, die, obwohl sie nicht selbst Täter sind, diesen Übergriff verharmlosen.

Da Karl-Heinz-Rummenigge ein Mann des Fußballs ist, wie jeder weiß, erklärt sich die Frage, die ich weiter oben zitiert habe.

Hat der Fußball ein Männerproblem?

Doch es ist noch zu früh, auf diese Frage einzugehen. Denn es ist inzwischen, wie eingangs erwähnt, viel passiert.

Der Umgang mit sexualisierter Gewalt

Die Frankfurter Rundschau bietet hierzu eine Chronologie in Form eines Artikels.

Zunächst bleibt einmal festzuhalten, dass die betroffene Spielerin sich erst einmal gar nicht geäußert hat; außer in der Kabine, wo sie verlauten ließ, dass ihr das Verhalten des Verbandschefs nicht gefallen hat.

Der spanische Verband – RFEF

Der Verband hat sich in der Folge scheinbar unfassbar dreist und kriminell verhalten. Es sieht sehr danach aus, dass er Aussagen der Spielerin gefälscht hat. Was bewegt die Verantwortlichen, sich vor so ein ‘Arschloch’ zu stellen und zu lügen?

Das können doch alles nur Männer gewesen sein, oder? Leider ist es nicht so einfach, herauszubekommen, wer da beim RFEF verantwortlich ist. Für aufklärende Kommentare bin ich dankbar.

Der Täter

Der Täter Rubiales macht, was viele Täter machen. Sie versuchen, und oft gelingt es ihnen, ihre eigene Verantwortung dem Opfer zu übertragen.

Und er spricht von einer ‘sozialen Hinrichtung’.

Doch tatsächlich geht es darum, ein eklatantes Fehlverhalten zu benennen und dieses auch ernst zu nehmen; nicht um eine soziale Hinrichtung.

Der REEF macht da fatalerweise auf seine Weise mit. Beispielsweise hat man 4 Fotos veröffentlicht, die beweisen sollen, die Spielerin hat den Täter ermutigt.

Die Spielerin

Nachdem die Spielerin sich lange zurückgehalten hatte, wurde sie mehr oder weniger auch durch die Aktionen des Täters und des Verbandes gezwungen, sich doch zu äußern.

Sie dementiert dann die Behauptungen des Täters; wohl auch durch die Ermutigung der Spielergewerkschaft.

FIFA ermittelt

Auch die FIFA bleibt nicht untätig, sondern hat bereits ein Disziplinarverfahren eingeleitet. Dem Artikel vom Deutschlandfunk ist zu entnehmen, dass der Täter für 90 Tage suspendiert wurde.

Nationalmannschaft streikt

Die Spielerinnen der Nationalmannschaft streiken; offenbar bis der Täter sein Amt aufgibt oder aufgeben muss.

Fassungslosigkeit und Ohnmacht

Ein solcher Übergriff, wie ihn Luis Rubiales vorgenommen hat, erzeugt Fassungslosigkeit und Ohnmacht. Es ist eben nicht zu erklären, wie ein Funktionär des spanischen Fußballs dahin kommt, eine Frau, die nicht seine Ehefrau oder Partnerin ist, auf den Mund zu küssen.

Mit diesen Gefühlen ist das Opfer, die betroffene Spielerin, umso mehr konfrontiert. Deshalb ist es wichtig, dass der Täter die Konsequenzen seines Handelns erfährt. Die dauerhafte Entlassung vom Amt des Verbandspräsidenten.

Hat der Fußball ein Männerproblem?

So! Nun möchte ich noch etwas zur Frage “Hat der Fußball ein Männerproblem?” sagen.

Der Fußball an sich kann keine Probleme haben. Denn er ist entweder ein abstrakter Begriff oder ein rundes Etwas aus Leder oder Plastik.

Institutionen oder Unternehmen, die einzelnen Personen, Männern oder Frauen, die Befugnis zu alleinigen Entscheidungen übertragen, schaffen eine Struktur, die grundsätzlich für alle Akteure ‘unterhalb’ dieser Entscheidungsträger gefährlich ist. Dies befördert Duckmäusertum und Unterwürfigkeit und die Neigung zu konspirativem Handeln.

Das gilt nicht nur für den Fußball, sondern auch für andere Sportarten; siehe Handball etc.

Männer sind besonders unter Funktionären überrepräsentiert. Dadurch wird auch für den Fußball der Verdacht naheliegend, Männer wären das Problem. Das ist allerdings nur insofern richtig, als einige Männer, die Verantwortung bekommen, mit dieser entweder nicht umgehen können oder diese aus fragwürdigen Gründen situationsbezogen nicht übernehmen wollen. Das bedeutet, diese Männer haben ein Problem.

Wer sich die Aufnahme der besagten Momente zwischen dem Verbandschef und der Spielerin genau ansieht, wird Folgendes erkennen. Bevor sich der Täter entscheidet, sich sexualisiert übergriffig zu verhalten, gibt es einen Moment der Ruhe oder Pause. Er hätte sich auch für einen Kuss auf die Wange der Spielerin entscheiden können. Hat er aber nicht.

Damit ist er voll und ganz allein verantwortlich.

Vielleicht hat der Fußball insofern ein Männerproblem, als in seinen Institutionen oft diese problematischen Männer das Sagen haben.

Eklat Frauen WM – Fazit

Der Fußball in seiner jetzigen Form spült regelmäßig merkwürdige Männer auf ‘wichtige’ Posten. Männer, die sich in den Gremien des Fußballs nach oben wühlen, sind grundsätzlich fragwürdiger ‘Natur’.

Dies beweist auch ein Karl Heinz Rummenigge mit seinem Statement:

Wenn man Weltmeister wird, ist man emotional. Und was er da gemacht hat, ist – sorry, mit Verlaub – absolut okay

https://taz.de/Kampf-der-spanischen-Spielerinnen/!5952971/

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