Welche Gefühle darf ich haben? Häusliche Gewalt beenden – Teil 5

Zuletzt aktualisiert am 26. November 2022

Welche Gefühle darf ich als Mann haben ist eine Frage, mit der sich Männer durchgehend beschäftigen. Die Beantwortung dieser Frage fällt zwar für jeden Mann ein wenig anders auch, doch gibt es auch Gemeinsamkeiten.

Täter haben grundsätzlich erhebliche Schwierigkeiten, mit ihren Gefühlen dahingehend umzugehen, sie als wichtige Ressource zu nutzen. Täter haben eine skeptische Haltung gegenüber ihren Gefühlen, hauptsächlich unangenehmen Gefühlen, eingenommen. Diese Skepsis resultiert aus ihren Entscheidungen in Kindertagen aufgrund ihrer Erfahrungen mit mehr oder weniger nicht anwesenden Vätern.

In diesem Artikel zeige ich auf, welche Gefühle sich Täter erlauben und welche Schwierigkeiten sich somit für sie ergeben. Schon jetzt weise ich darauf hin, dass Täter die alleinige Verantwortung für ihre Entscheidungen in ihrer Kindheit zu tragen haben.

Mangel an erlebten Gefühlen

Für Täter gibt es maximal eine handvoll Gefühle, die sie aus ihrer Sicht erleben dürfen. Obwohl sich naturgemäß auch bei ihnen diverse Gefühle im Laufe eines Tages einstellen, erleben Täter meistens nur eine mehr oder weniger starke Anspannung und erlauben sich selbst lediglich einen gewissen Ärger und eine sie oft begleitende Unzufriedenheit. Mit diesen ‘Gefühlen’ oder Befindlichkeiten fallen sie in der Öffentlichkeit aus ihrer Sicht insofern nicht auf als diese Männern zugestanden werden.

Wie bereits verdeutlicht sind Täter damit einem erheblichen Mangel an Gefühlen ausgesetzt, den sie ständig kompensieren (müssen).

Derivate Gefühle

Das Gefühl Ärger

Wir können aufgrund eines Verhaltens oder einer Aussage eines Mitmenschen selbstverständlich auch ärgerlich sein oder werden. Dabei handelt es sich dann um ein originäres Gefühl, welches zur jeweiligen Situation passt. Diesen Ärger erlauben sich Täter eher nicht, obwohl dieser dazu geeignet wäre, sich vehementer abzugrenzen oder eigene Wünsche nachhaltiger zum Ausdruck zu bringen.

Täter produzieren Ärger (derivater Ärger) selbst, um andere Gefühle wie Ohnmacht, Hilflosigkeit oder Frustration zu verstecken bzw. sich selbst nicht als ohnmächtig, hilflos oder frustriert für ihre Mitmenschen erlebbar zu machen.

Originärer Ärger stellt eine Energie zur Verfügung, um aggressiv auftreten zu können (bitte nicht mit Gewaltverhalten verwechseln). Derivater Ärger ist sozusagen ein Vehikel, mit dem Täter sinnbildlich durch ihr Leben manövrieren. Sie stellen damit sicher, dass sie vor sich selbst und nach ihrer Auffassung auch vor ihren Partnerinnen und Ehefrauen Mann bleiben.

Stellt sich bei einem Täter zum Beispiel Enttäuschung ein, produziert er Ärger, dessen Energie er beispielsweise im Auto und Straßenverkehr durch Gefluche oder Gemeckere abführt. Er regt sich über alles Mögliche auf, wird aber seine Enttäuschung dem Verursacher gegenüber niemals einräumen.

Anspannung durch das Beseitigen von Gefühlen

Gewaltverhalten beenden - Häusliche Gewalt beenden - Teil 6 - Verbotene Gefühle

Anspannung ist für Täter ein mehr oder weniger dauerhaft erlebtes Gefühl und das ist für sie auch völlig normal. Ihre Anspannung ist für sie nicht hinterfragenswert. Diese Anspannung produzieren Täter selbst, indem sie vorhandene Gefühle nicht an die Oberfläche lassen.

Täter begreifen ihre Anspannung dadurch als zu ihnen gehörend, sie ist, das muss so gesagt sein, ein Teil von ihnen, so glauben sie. Die Folge ist, dass Anforderungen von außen, insbesondere durch ihre Partnerin, die nicht ihrem Bild von Mannsein entsprechen, stören und Täter diese abwehren.

Fazit Welche Gefühle darf ich haben

Man kann also sagen, dass Täter ein sehr eingeschränktes Leben führen, dass zusätzlich anstrengend und recht stereotyp ist.

Durch den Mangel an Gefühlen verfügen Täter nicht über die Flexibilität, die wir als Erwachsene benötigen, um situationsbedingt unser Leben und unsere Partnerschaft oder Ehe gestalten zu können.

Das Leben von Tätern ist anstengend und auch die Anstrengung übertragen sie auf ihre Opfer.

Es ist also für jeden Täter dringend geboten, über seinen Umgang mit seinen eigenen Gefühlen nachzudenken.

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