Zuletzt aktualisiert am 11. Dezember 2022
Der Bildungstrend 2021 weist bei mehr Schülern Defizite in Deutsch und Mathematik aus. Reflexartig geht die Panik um, wie einem Artikel bei Spiegel Online zu entnehmen ist. Der Bildungstrend ist eine weitere Studie, die mit Schülern durchgeführt wird. Im Jahr 2021 fand sie mit Viertklässlern in den Fächern Mathematik und Deutsch statt.
Doch warum macht man diese Studie überhaupt? Und hat diese in irgendeiner Form einen Mehrwert? Diesen fragen gehe ich in meinem Artikel nach.
Mindestanforderungen in Deutsch und Mathematik
Einleitend heißt es im Artikel, dass 1/5 der Schüler nicht richtig lesen können. Sogar ein Drittel zeigt demnach Schwierigkeiten bei der Orthografie, also der Rechtschreibung.
Um dem Leser ‘den Zahn zu ziehen’, wird direkt festgestellt, die Corona Pandemie sei dafür nur teilweise verantwortlich. Darauf komme ich später noch zurück.
Dem Artikel ist zwar zu entnehmen, dass viele Schüler(innen) den Mindestanforderungen nicht entsprechen, doch welche das sind, bleibt offen!? Um sich ein Bild machen zu können, mit welchen Aufgaben die Viertklässler konfrontiert werden, kann man beim Institut zur Qualitätsentwicklung im Bildungswesen Beispielaufgaben einsehen.
Leistungen zwischen 2011 und 2016
Die Macher der Studie weisen laut Artikel darauf hin, dass die Leistungen auch zwischen 2011 und 2016 schlechter wurden. Deshalb spekuliert man, es könne sich in Teilen auch um einen Trend handeln, der sich fortsetze?! Doch sicher sei man sich aufgrund der Daten nicht. Man können also nur vermuten, dass die Pandemie, genauer gesagt der Lockdown, nicht allein verantwortlich sei.
Sinn der Studie Bildungstrend 2021
Dadurch stellt sich selbstverständlich die Frage nach dem Sinn dieser Studie. Oder anders gesagt drängt sich auf, dass die folgenden Schlussfolgerungen mit Vorsicht zu genießen sind.
Anteil der Schüler mit Migrationsgeschichte auf 38% angestiegen
Durch vermehrte Zuwanderung von Kindern, hoffentlich mit ihren Eltern, ist der Anteil der Schüler, deren Muttersprache nicht deutsch ist, auf 38% gestiegen. Anteile dieser Kinder werden laut Bildungstrend 2021 Studie von ihren Eltern nicht adäquat begleitet.
Niedriger sozioökonomischer Status
Kinder seien laut Bildungstrend 2021 benachteilt, da sie von ihren Eltern oft nicht wie erforderlich unterstützt werden (können).
Pandemie und Unterstützung der Eltern
Die Präsidentin der Kultusministerkonferenz macht letztendlich doch die Corona Pandemie mit verantwortlich. Aus ihrer Sicht ist während der Lockdowns mehr Unterstützung notwendig gewesen, die viele Eltern aufgrund der Migrationsgeschichte oder aufgrund des sozioökonomischen Status nicht leisten konnten.
Sie betont deshalb auch die Notwendigkeit des Präsenzunterrichts.
Weitere Erkenntnisse durch Bildungstrend 22021
Interesse an Deutsch und Mathematik rückläufig
Laut Studie geht das Interesse von Schülern an den Fächern Deutsch und Mathematik weiter zurück. Die Gründe hierfür sind der Studie offenbar nicht zu entnehmen.
Hohe Schulzufriedenheit
Trotz der teilweise gruseligen Defizite der Schüler in Mathematik und Deutsch sind diese mit Schule im allgemeinen zufriedener als 2016. Dies läge laut Studie auch an den Erfahrungen, die Schüler während der Corona Pandemie machen mussten. Auch der soziale Zusammenhalt in Schulen wird von Schülern ausdrücklich positiv gesehen.
Mehr Personal
Gleich drei verschiendene Organisationen haben den zündenden Einfall zur Verbesserung der Bildung in Deutschland. Der Lehrerverband, die GEW und der VBE fordern, dem Lehrkräftemangel zu begegnen, also den Lehrermangel zu beheben.
Dass sich diese Verbände trauen, eine solche Forderung zu stellen, ist angesichts der Rahmenbedingungen in deutschen Schulen mehr als bedenklich. Gleichzeitig zeigt es aber auch, dass keine Besserung für die deutsche Bildungslandschaft in Sicht ist.
Mögliche und tatsächliche Ursachen werden ausgeblendet
Die Studie Bildungstrend 2021 ist zwar in der Lage, Entwicklungen zu ermitteln. Ganz offensichtlich gelingt es mit einer solchen Studie eher nicht, den jeweiligen Ursachen auf die Spur zu kommen. Das hat sie meines Erachtens mit der PISA Studie gemein.
Tatsächlich gibt es Faktoren, die die aktuellen Entwicklungen begünstigen; die Corona Pandemie wurde erwähnt und relativiert. Andere (mögliche) Faktoren werden selbstverständlich in einer solchen Studie nicht beleuchtet.
Mögliche oder tatsächliche Faktoren können sein:
- Anpassung der Schule an Leistungsniveau der Schüler – Unterforderung der Schülerschaft
- Zu hoher Druck in der Schule – Überforderung der Schülerschaft
- Überfrachtete Lehrpläne
- Digitalisierung von Unterricht
- Digitalisierung von Elternhäusern ( Spielkonsole, Tablet, Smartphone in Kinderhänden)
Schönfärberei durch Bildungstrend 2021
Der Bildungstrend 2021 bringt keine wirklich neuen Erkenntnisse. Migrationsgeschichte und sozioökonomischer Status werden neben der Pandemie als die wichtigsten Kriterien benannt. Das ist überhaupt nicht neu.
Genau wie bei der PISA Studie wird die Leistungsbereitschaft für einen Test innerhalb dieser Studie überhaupt nicht hinterfragt. Strengen sich die Schüler wirklich an? Kann eine Studie anhand eines Tests die wahren Kompetenzen der Schüler in Deutsch und Mathematik verlässlich erfassen. Meines Erachtens wohl eher nicht?
Interessant ist in diesem Zusammenhang zu lesen, dass der Bundesrechnunghof empfiehlt, den Digitalpakt Schule nicht zu verlängern. Schreibt in die Komentare, über die ich mich freue. Oder nutzt die Community für Eure Meinungen, Einschätzungen!
Mein Name ist Michael Ueberschaer. Ich bin seit 15 Jahren davon überzeugt, dass Kommunikation zwischen Frau und Mann in Partnerschaft und Ehe oft ein Schattendasein führt. In meinem Blog kläre ich über die Gründe auf und weise den Weg, die Kommunikation in Partnerschaft oder Ehe auf einen höheren Level für mehr Verständigung zu bringen. Hier im Blog findest Du neben Artikeln, Artikelserien, Tipps und Tutorials zu Beziehung und Kommunikation auch Artikel zu den Themen Bildung, Erziehung, Gesundheit und Häusliche Gewalt. Abonniere gerne meinen RSS Feed, damit Du keinen Artikel verpasst!